Treffen mit Herrn Thierse


Am Montagmorgen, dem 12. Oktober, trafen zehn Schüler der ESK (Adam Khalaf, Amira Khater, Amr El Miniawy, Ali Zaki, Katharina Born, Omar Badr, Omar Kriedy, Sama Akmal, Sara Morsy, Mohamed Oraby) den ehemaligen Bundestags(vize)präsidenten und Mitglied der SPD, Wolfang Thierse an der DSB Kairo zu einer interessanten Gesprächsrunde. Sonstige Teilnehmer waren jeweils zehn Schüler der DSB, zehn Schüler der Deo, ihr Schulleiter Herr Klementa und der neue Kulturattaché Simon Brombeiss.



Um 8 Uhr traf Herr Thierse ein und der Schulleiter der DSB begann das Gespräch mit der Frage "Kann man die Flucht der Syrer heute nach Deutschland mit der der Deutschen aus den damals eroberten Ostgebieten zu Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg vergleichen?". Scheinbar völlig in seinem Element beantwortete Thierse uns die Frage ganz ausführlich, woraufhin das Interesse und die Neugierde der Schüler gleich geweckt wurde. Die Gesprächsrunde wechselte zwischen dem aktuellen Thema der syrischen Flüchtlinge in Deutschland, dem Konflikt Russlands und Amerikas, als auch der  Teilung bzw. der Wiedervereinigung Deutschlands und das Leben unter diesen Umständen, da Herr Thierse als Zeitzeuge diese miterlebt hat. Auch die Schüler der Europa-Schule Kairo trugen mit konstruktiven Fragen zum Gespräch bei:
 
1. "Was könnten die Hintergründe für den berüchtigten Fremdenhass im Osten Deutschlands sein?" (Adam, Klasse 12).
Dies begründete der ehemalige Bundestagsvizepräsident mit den historischen Abläufen und der Regierungsform der Sowjetunion. Er betonte außerdem, dass man zwischen Fremdenangst und Fremdenhass differenzieren muss, da Angst zu erklären und Hass zu bekämpfen sei.

2. "Ist die Angst vor einer Kulturänderung in Deutschland durch die eingewanderten Syrer berechtigt?" (Amr, Klasse 12).
Daraufhin bestätigt Thierse zwar, dass auf jeden Fall eine Kulturänderung stattfinden wird, dies jedoch etwas Positives sei. Es solle von jedem Deutschen sowie von jedem Flüchtling erwartet werden, die Integration anzustreben, ohne dabei den eigenen Hintergrund zu verlieren.

3. "Wie erklären Sie sich diesen drastischen Umschwung der unter den Deutschen eher verbreiteten Ablehnung gegenüber Ausländern auf diese überraschende Fremdenfreundlichkeit?" (Amira, Klasse 12)
Die Deutschen, so Thierse, haben aus ihrer Vergangenheit gelernt, dass die Inklusion anderer Kulturen und Gemeinden essentiell bspw. für eine blühende Wirtschaft sei. Außerdem muss denen, die in Not sind, schnellstmöglich durch internationale Solidarität geholfen werden.
 
Dieses Gespräch, so sind wir uns alle einig, hat unsere Meinung über Politiker sehr positiv beeinflusst, da Politiker schließlich sonst eher den Ruf haben konkreten Fragen aus dem Weg zu gehen, und Wolfgang Thierse unsere Fragen jedoch sofort entgegnete. Außerdem lobte er ausdrücklich das politische Interesse und vor allem die deutschen Sprachkenntnisse der Schüler der deutschen Schulen Ägyptens.
Amira Khater, Klasse 12

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